Über Industrie 4.0 reden viele Firmen gerne - aber oft bleibt man sehr theoretisch. Anders sieht das bei der Technologie Initiative SmartFactoryKL - hier sieht man Industrie 4.0 in Anwendung. Aber was ist eine Smart Factory bzw. intelligente Fabrik eigentlich? Es geht um automatisierte Fertigung, Arbeiten im Netzwerk, einheitliche Schnittstellen und modulare Struktur - aber unser Moderator Felix Rother wollte es genauer wissen. Auf der Hannover Messe spricht er mit Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Detlef Zühlke, den man ohne Bedenken Erfinder der Smart Factory nennen kann. Mehr dazu im Video!
Smart Factory ist ein Zusammenschluss vieler Firmen. Letztendlich ein Netzwerkthema. Die Produktion der Zukunft passiert in einem Netzwerk, damit ist nicht nur das technische Netzwerk gemeint. Auch das Netzwerk der Beteiligten muss zusammenpassen. Smart Factory ist die Plattform, auf der die Organisation dieser Firmen organisiert wird. Hier greifen viele Ebenen ineinander. Angefangen bei der technischen Ebene, der technischen Kommunikation, der Vertragsgestaltung, Sicherheit und der Kundenverbindung. Der Kunde profitiert in der Smart Factory. Der Kunde konfiguriert seine Bestellung Online und möchte diese zeitnah erhalten. Das funktioniert nur mit einer ortsansässigen hochflexiblen Automatisierung. Aufgrund technischer Voraussetzungen kann diese mittlerweile realisiert werden. Damit wurde 2005 begonnen - von der damaligen Grundidee bis zur heutigen Anlage.
Die Anlage ist ähnlich dem Spielen mit Legosteinen, das Baukastenprinzip funktioniert aufgrund der gleichen Schnittstellen. Die Module werden beliebig aneinandergesteckt, kein Programmieren muss mehr erfolgen. Der Kunde konfiguriert mittlerweile sein Produkt, nicht der Massenmarkt so wie es früher war. Damit wird jedes Produkt zu einem Unikat. Die Industrie 4.0 wurde 2011 geschaffen. Als Basis diente die Internettechnologie, welche man auf die Anlagen überträgt. Die Maschinen werden entsprechend der online Kundenbestellung konfiguriert. Von überall auf der Welt aus kann die Anlage gesteuert werden. Die technische Seite besteht, wichtig ist nun diese in den Markt zu bringen. Es gibt Unternehmen in der Smart Factory die Konkurrenten sind, aber dennoch am Netzwerkverbund teilhaben. Der Mehrwert den sie daraus ziehen, ist für alle Beteiligten eine große Chance. Größere Firmen, die mehrere Möglichkeiten anbieten haben einen Wettbewerbsvorteil. Der große Bereich des Mittelstands aber profitiert von dieser Bandbreite der Smart Factory.
Wo liegen die Grenzen der Smart Factory? Gerade Produktinnovationen die einer Geheimhaltung bedürfen, werden frühzeitig der Konkurrenz bekannt. Je näher sie an die Demonstration kommen, desto mehr Probleme gibt es in der Geheimhaltung, die grundsätzlich für die Kooperation eher negativ zu bewerten ist. Final ist die Offenlegung und die transparente Kommunikation von Bedeutung. Die Einsicht gewinnen entsprechend auch die Unternehmen. Plattform, Information und Koordination werden im Netzwerkverbund zusammen gebracht. Ziel ist es Produkte schnell auf den Markt zu bekommen, welche von den Kunden entsprechend angefragt werden. Technisch ist die Smart Factory noch nicht auf den gewünschten 100 Prozent. Der TSN Demonstrator wird einen starken Erfolg erleben. Time-Sensitive Networking wird in Zukunft Altes ersetzen. Die Chance in 5 Jahren lautet Plug and Play. Neue Beteiligte können sich aufgrund der Vereinheitlichung der Systeme anschließen und sofort mitarbeiten.